Während die Malmströms am 3. Dezember 1975 den 70. Geburtstag von Herbert Malmström und an diesem Tag auch 250 Jahre Familien-Artistentradition feierten, gastierte eine Gruppe von DDR-Zirkuskünstlern in der Mongolischen Volksrepublik. Mit dabei waren auch die Rectons, die Samarra-Truppe und Brigitta – von den Malmströms Brigitta, Holger und Torsten.
Die sozialistische Presse informierte die Bevölkerung nur kurz. Man erfuhr, dass ein erfolgreiches Gastspiel von einer Gruppe von DDR-Zirkuskünstlern des Volkseigenen Zentralzirkus in Ulan-Bator begonnen hat und dass in dem bis auf den letzten Platz besetzten festen Haus des Mongolischen Staatszirkus Tausende Besucher dem gemeinschaftlich gestalteten Programm herzlichen und lang anhaltenden Beifall zollten. Es gab mit den sozialistischen Staaten eine Vereinbarung, so dass die MVR-Hauptstadt in jedem Jahr Zirkuskünstler aus einem anderen Bruderland begrüßen konnte. Vor 50 Jahren war die DDR an der Reihe.
Torsten Malmström erzählt: „Am 16. November hatten wir noch einen Auftritt in Magdeburg. Es war der letzte Tag der DDR-Tournee vom Zirkus Aeros. Nach der Vorstellung packten wir unsere Koffer, tags darauf das Artistengepäck. Mit dem Quadratreck für die Rectons, dem Trapez für Brigitta und den Kostümen kamen fast 800 kg Reisegepäck zusammen. Am 18. November flogen wir mit einer Interflug-Maschine bis Moskau. Dann ging es weiter mit Aeroflot über Omsk nach Irkutsk. Auch hier mussten beim Umsteigen in die Maschine nach Ulan-Bator alle wieder mit zufassen beim Umladen des Reisegepäcks. Zum Schlafen sind wir kaum gekommen und dann nach dem Aussteigen aus dem Flieger kam der Kälteschock – minus 17 Grad. Kleidungsmäßig waren wir zwar auf Winter eingestellt, aber das war schon heftig.
Nach der Begrüßung am Flughafen wurden wir gleich mit unserem Gepäck zum Zirkusbau – einem sehr schönen Gebäude sowjetischer Bauart – gebracht. Unser Hotel war gleich in der Nähe.
Vom 21. November bis 21. Dezember hatten wir fast täglich einen Auftritt. Auch hier war die Kälte unser ständiger Begleiter. Nur die Garderoben waren beheizt. In der Manege und auf den Zuschauerrängen hatten wir stets wenige Grade über Null. In warme Mäntel eingehüllt, mit Fellmützen, Schals und Handschuhen folgte das Publikum dem dargebotenen Programm. Die Artisten dagegen arbeiteten in ihren für diese Temperaturen kaum ausgelegten Kostümen. Wir hatten ein tolles Publikum. Mit Beifall wurde nicht gespart.
Das Essen in der Mongolei war auch recht problematisch, denn sämtliche Fleischgerichte wurde mit sehr viel Hammelfett zubereitet und für die meisten von uns nur schwer verdaulich. Mit Eiergerichten in allen Varianten und „Lebensmittelspenden“ von der Botschaft der DDR haben wir die Zeit aber gut überstanden.“
Wer mit der kyrillischen Schrift ein wenig vertraut ist, findet im Programmheft in der 1. Hälfte die Samarras unter Punkt 2 und Brigitta unter Punkt 6. Mit den Rectons begann die 2. Programmhälfte.











