Dieses winzige Aquarell (17 cm x 10 cm) wurde in einem Nachlass in Essen gefunden und unserem Museum in Kopie zugesandt. Es zeigt Kolter beim Hochseillauf in Altenburg im Jahre 1822. Auf der Rückseite des Umschlags ein Gedicht an des Dichters Liebste.
Wilhelm Kolter, geboren am 24. Juni 1795 während einer Reise durch das damalige Ungarn, sollte wie sein Vater und sein älterer Bruder Karl Kunstreiter werden. Schon als Kind und zunächst nebenbei übte sich Wilhelm gezielt der Seilbegehung. Anfangs noch ein meisterlicher Kunstreiter wurde Wilhelm Kolter schon mit gerade erst 20 Jahren zu einem bekannten und gefeierten Seilläufer, vor allem auf dem Hochseil bzw. dem Turmseil.
Wie Kolter auf dem Seile schwebt Und balancierend aufwärts strebt! Kein Schwindel ist ihm eigen. Die bunte Menge staunt ihn an, Besorgt, ob er auf schmaler Bahn Den Rathsturm wird ersteigen? — Er kommt ans Ziel, — man klatscht ihm zu. — So wird auch endlich Glück und Ruh Ein Liebender — was meinest Du? — Für seine Müh´ erreichen.
Altenburg, den 22. Sept. 1822
Zu freundlicher Erinnerung an Carl Gottlob Dietze