Der Maler ist nicht bekannt, auch nicht wo das Original von etwa 1845 beheimatet ist. Es gibt nur das alte Foto aus den 1870er Jahren, das mehrfach kopiert wurde. Das Bild vom Seillauf ist schon seit Eröffnung des Malmström-Museums in der ständigen Ausstellung zu sehen und zeigt die Koltergesellschaft auf dem Marktplatz zu Eisleben.
Richard Wagner hat als Kind hier in Eisleben den damals 27jährigen Wilhelm Kolter auf dem Seil erlebt. Bemerkenswert ist eine kleine Episode aus Richard Wagners Selbstbiographie „Mein Leben“, 1870 veröffentlicht. Wagners Stiefvater, der Dresdner Hofschauspieler und Portraitmaler Ludwig Geyer, wurde 1780 in Eisleben geboren. Nach seinem Tod 1821 nahm sein jüngerer Bruder, der Eisleber Goldschmied Karl Julius Geyer, den achtjährigen Richard Wagner ein Jahr lang, von November 1821 bis September 1822, bei sich in Eisleben auf. Anfangs wohnten sie in der Vicariatsgasse und zogen 1822 auf den Markt, heute Nummer 55, um.
Wagner berichtet: „Wir wohnten am Markte, der mir oft eigentümliche Schauspiele gewährte, wie namentlich die Vorstellungen einer Akrobatengesellschaft, bei welchen auf einem von Turm zu Turm über den Platz gespannten Seile gegangen wurde, was in mir lange Zeit die Leidenschaft für ähnliche Kunststücke erweckte. Ich brachte es wirklich dazu, auf zusammengedrehten Stricken, welche ich im Hof ausspannte, mit einer Balancierstange mich ziemlich geschickt zu bewegen; noch bis jetzt ist mir eine Neigung, meinen akrobatischen Gelüsten Genüge zu tun, verblieben.“